Die Sache mit dem Öl und Gas

Die Liste der Unfälle mit Öl und Gas im Meer ist lang. Seien es auslaufende Öltanker, verklapptes Öl oder leckende und kenternde Bohr- und Förderplattformen. In allen Fällen besteht Gefahr für Leib und Leben von Mensch und Meeresbewohnern.

2013 versank im Persischen Golf eine iranische Gas-Förderplattform in Meer, so berichtete die Schweizer Zeitung 20 Minuten. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete daraufhin, dass der Iran Hilfe benötige, um diese Plattform zu bergen. Sie war Teil des South Pars Projekts und damit ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur, welche den von internationalen Sanktionen betroffenen Iran mit dem Energieträger Gas versorgt.

INFOBOX
Das South-Pars-Gasfeld gilt als eines der grössten Gasfelder weltweit und ist die Erweiterung des North Field von Katar. Es wird vom Iran und Katar ausgebeutet.
Fakten:
– Fläche 500 Quadratmeilen;
– 3.000 m unter dem Meeresboden
– Wassertiefe von 65 m.
Bild: IRNA

Vor rund 40 Jahren versank die bis dato grösste Bohrplattform „Ocean Ranger„. Sie galt als unsinkbar. Ähnlich der Titanic glaubten die Ingenieure, dass die Grösse und die innovativen Sicherheitssysteme das System „Ocean Ranger“ unsinkbar machen. Doch es wurde eine Katastrophe für die Besatzung (84 Menschen starben), für die Betreiber und die Umwelt. Was lernte die Industrie daraus?

Die Antwort ist: Viel. Denn dieses Unglück zwang die Betreiber genau zu untersuchen, welche Probleme zum Versagen des unsinkbaren Kolosses führten. Ähnlich wie bei der Titanic war es eine Mischung von menschlichem Versagen der unzureichend ausgebildeten Besatzung und Entscheidungen, die zu spät getroffen wurden. Nachzulesen beim Report der NASA oder dem der US-Küstenwache. Ein Fokus auf die Sicherheit der Investitionen und der Menschen implizieren indirekt auch einen Fokus auf den Umweltschutz.

Lerneffekt

Doch ob der Lerneffekt so gross war? Ich mag es bezweifeln, vor allem dann, wenn die Wirtschaftlichkeit der Bohrinseln im Vordergrund steht. So manchem von uns schwirren noch die Aufnahmen und die Berichte der brennenden Bohrplattform Deep Water Horizon im Golf von Mexiko im Kopf herum. Es stellt sich dann immer auch die Fragen: Was passiert eigentlich mit dem auslaufenden Öl oder ausströmenden Gas (das Magazin PM berichtet über die Deep Water Horizon)? Wie lernt die Industrie aus solchen Vorfällen? Wie kann man die Natur schützen? Oft endet das in einem unwürdigen Streit zwischen Unternehmen, Behörden, Umweltschützern und Versicherungen. Zwei Beispiele: Deep Water Horizon (Bericht der NZZ), Peru (spannend auch der Bericht der Deutschen Welle).

Wir brauchen die Energie dringend. Dieses Paper der World Ocean Review beschreibt die Chancen und Risiken. Ich denke, wir sollten alternative Energiequellen konsequent fördern und ausbauen. Denn so weiter zu machen ist, als ob man auf einem Pulverfass sitzt und mit Streichhölzern spielt.

INFOBOX
DEEP WATER HORIZON
„Am 20. April 2010 kam es im Macondo-Ölfeld, rund 60 Kilometer vor der Küste des US-Bundesstaats Louisiana, zu einem sogenannten Blow-out. Schlamm und Gas schossen aus 1500 Meter Wassertiefe unkontrolliert zur Meeresoberfläche und eruptierten aus dem Bohrturm der Bohrplattform »Deepwater Horizon«. Das Gas verursachte Explosionen in den Maschinenräumen der Anlage. 87 Tage lang strömten rund 500 000 Tonnen Gas und fast 800 Millionen Liter Öl in die Tiefsee, bevor es gelang, das Leck am Meeresgrund zu stopfen.“ (Zitat: PM Magazin)

US Coast Guard - 100421-G-XXXXL- Deepwater Horizon fire

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