Kot, Kadaver und Krill

Alles drei hängt zusammen und alles drei sorgt für bessere Luft. Bindeglied sind die Wale. Sie fressen Krill, defäkieren und verenden – fast schon hegelianisch. Aber der Reihe nach.

Das grosse Fressen

Antarctic krill Euphausia superba. This is the startimage of the virtual microscope http://www.ecoscope.com/cybermic/index.htm of krill where you can click into details of the animal to get higher magnifications, like the gills, the feeding basket or the swimming legs, up to raster electron and transmission electron images, also some videos - there are many links to jumpoff sites for educators, like from the SCIENCE MAGAZINE. In natural hovering position - the red organs produce the bioluminescence - the hepatopancreas is filled with green phytoplankton, the food of krill, the strait gut in the back is filled with the empty shells of phytoplankton - in the front you see the compound eye
Arktischer Krill (Euphausia superba)
Foto: Uwe Kils CC BY-SA 3.0

Krill ist für den Wal das, was für uns die Pommes Frites sind: Grundnahrungsmittel. Krill wiederum ernährt sich von Phytoplankton. Und diese Einzeller betreiben Photosynthese, verwandeln also mit Hilfe des Sonnenlichts CO2 in Biomasse und Sauerstoff.

Die Rolle von Phytoplankton bei der Sauerstoffproduktion ist also nicht zu unterschätzen. Bis zu 80% des globalen Sauerstoffs wird im Meer produziert. Das Plankton kann nicht viel Sauerstoff selber binden, also gibt es diesen ab. Auch im Meerwasser ist Sauerstoff nicht so gut löslich, daher gelangt er in die Atmosphäre. Der Rest des Sauerstoffs fällt als „mariner Schnee“ mit dem abgestorbenen Plankton in die Tiefsee und ernährt dort wiederum andere Lebewesen. Nachzulesen ist das sehr anschaulich beim wissenschaftlichen Magazin Spektrum.

Der Phytoplankton verstoffwechselt via Sonnenlicht das CO2 in Sauerstoff und Biomasse.
Bild: University of Rhode Island/Stephanie Anderson. – NASA Earth Expeditions

Wal-Kot

Wale mögen Krill, dieser mag Phytoplankton. Und was vorne in den Wal reingeht, kommt hinten auch wieder raus. Eindrucksvoll wurde das von einer Reihe Tauchern auf Video festgehalten und bei BBC beschrieben. Der anscheinend nach Hundekot riechenden Wal-Haufen enthält die Mineralien und Nährstoffe, von dem sich Phytoplankton ernährt und damit der Krill. Und je mehr ein Wal sein grosses Geschäft erledigt, desto mehr Futtergrundlage gibt es für das Wal-Futter (vgl. auch den Beitrag des International Fund for Animal Welfare).

Das heisst also, je mehr Plankton entsteht, desto mehr CO2 wird aus der Atmosphäre in Biomasse und Sauerstoff verarbeitet. Im Umkehrschluss heisst das also: Je mehr Wale und deren Exkremente, desto besser für die frische Luft, dies legt das Paper (veröffentlicht im Dezember 2022) „Whales in the carbon cycle: can recovery remove carbon dioxide?“ dar. Ein Artikel dazu ist auch beim Spiegel zu lesen. Die Wissenschaft arbeitet bereits an künstlichem Wal-Kot, um diesen Dünger für die Gewinnung von Phytoplankton zu nutzen.

Der wunderschöne Buckelwal.
Bild von Dr. Louis M. Herman. – NOAA Photo Librarysanc0602

Grab in der Tiefe

Folgt man der Argumentation des oben genannten Papers, dann binden sich im Wal-Leib grosse Mengen CO2. Stirbt nun ein Wal, dann sinkt deren massiger Leib auf den Grund der Tiefsee. Dort findet dann das grosse Fressen für die Bewohner der Tiefsee an. Spektrum bezeichnet das als „Festbankett„, da in der Regel nicht so viel Futter für die Tiefseebewohner abfällt (vgl. den Bericht vom Magazin GEO). Aufgenommen wurde das Festmahl von einem Tiefseeroboter und von dem Forscherteam von Nautilus Live auf YouTube veröffentlicht.

Ein Wal-Friedhof bei San Diego. Die Galerie dazu gibt es hier beim
Bildrechte Inhaber Nautilus Live Ocean Exploration Trust.Und noch viel mehr zum Thema Wale hier.

Im Spiegel-Beitrag heisst es in Bezug auf auf CO2: „Der klimarelevante Gehalt des Walkörpers bleibt auf diese Weise oft über lange Zeit – Jahrhunderte, vielleicht länger – von der Atmosphäre entrückt. Er wird weggesperrt oder, wie Forscher sagen, »sequestriert«.“ Dieser natürliche Vorgang sei aktuell wesentlich schneller als Rettung vor dem CO2-Kollaps zu sehen, als industrielle Lösungen, wie die hier im Geologie-Portal beschriebene.

Also: Wir brauchen mehr Wale! Helft mit, etwa durch die Unterstützung von NGOs wie etwa Sea Shepherd, WWF oder Ocean Care. Zahlen zum geschätzten Bestand der Wale gibt es hier bei Whales.org oder bei ICUN.

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